Samstag, 1. Februar 2014

Laos Teil 3: Vang Vieng (21.01.-24.01.14)

Vang Vieng - eine Backpackerhochburg, welche hauptsächlich bekannt ist für Partys am Fluss (Tubing). Doch dieser kleine Ort hat noch mehr zu bieten als billige Drinks und Trinkspiele: die Karstfelsen und Höhlen in der Umgebung.

Doch bevor wir in den Genuss dieser wirklich atemberaubenden Landschaft kamen, mussten wir wieder einmal die laotischen Straßen "genießen". Diesmal ging es gegen 9:30 Uhr auf 7-stündige Berg- und Talfahrt mit einem etwas größeren Bus und einem rasanteren Busfahrer (hinsichtlich der Kurvengeschwindigkeit). Die ersten Kilometer waren wie die auf der Fahrt nach Luang Prabang (von den Straßen- und Kurvenverhältnissen her). Für diese 150 km haben wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von unglaublichen 21,43  km/h errechnet. Wir haben die Fahrt gut überstanden (ohne grün und blau zu werden), andere jedoch mussten Gebrauch von der guten, alten Spucktüte machen.

Gegen 16:30 Uhr kamen wir dann endlich in Vang Vieng an und wurden am Busbahnhof von so manchen Tuk Tuk Fahrern belagert, die uns zu horrenden Preisen weiter in den Ort hineinfahren wollten. Wir wussten, dass umgerechnet 2€/Person für nur 3 km Fahrt einfach zu viel sind und versuchten auf die Hälfte herunter zu handeln. Keiner ging diesen Deal ein und meinte, dass das überall gleich kostet und wir überall diesen Preis zahlen müssten (diese Verdammte Tuk Tuk Mafia!). So lehnten wir ab und machten uns zu Fuß auf in das "Zentrum". Und siehe da! Wir haben uns nur 50 m vom Busbahnhof entfernt und plötzlich ging ein Tuk Tuk Fahrer auf unseren Preis ein und wir bezahlten nur die Hälfte! Wenn man Desinteresse zeigt, werden sie verhandlungsfähig, da sie ja sonst ein Geschäft verpassen. Wir bezeichnen das hier als "Better low deal than no deal!".
Ein Manko hatte diese Tuk Tuk Fahrt dann doch: Wir haben unsere Kekse im Tuk Tuk liegen lassen! NEEEEEIIIIIN, KEKSE WEG!!! :(((

Wir nisteten uns für die nächsten Nächte bei "Pan's Place" ein. Am Anfang stand uns ein Bambus-Bungalow zur Verfügung, den wir aufgrund der Viehzeug-Gefahr, des akuten Platzmangels und des fehlenden Badezimmers freundlich ablehnten. Kein Problem! So bekamen wir ein nützliches Doppelzimmer mit Bad für 5€ pro Nacht :)

Auch in Vang Vieng sind die Abende und Nächte noch nicht wirklich warm und so trugen wir mehrere Lagen Sachen und machten uns gegen 19:00 Uhr nochmal auf den Weg, um den Ort ein wenig zu erkunden. Es hat uns auf den alten Flugplatz verschlagen, auf dem so manche Märkte und Feste stattfinden. Wie auch an diesem Abend: ein riesiges Konzertgelände mit Hüpfburgen, Schieß- und Essensständen. Leider hatten wir keine Kamera dabei, sodass wir euch keine Bilder von diesem Spektakel präsentieren können. Wir wollten am nächsten Tag wieder hin, um auch mal ein bisschen auf dem Rummel Spaß zu haben, nur leider war dieser nur einen Tag :/

Am nächsten Tag (22.01.) nahmen wir uns die Umgebung von Vang Vieng vor. Im Reiseführer war eine Route beschrieben, die ca. 30 km lang ist und zu den verschiedenen Höhlen führt (im Reiseführer waren insgesamt 4 Höhlen für diese Strecke beschrieben). Wir beschlossen uns an diesem Tag ein Fahrrad zu mieten und diese Strecke auszuprobieren; falls wir einen Teil nicht schaffen, mieten wir uns am darauffolgenden Tag ein Moped und bewältigen den Rest motorisiert. Da wir dieses Mal auf mehr Komfort für unsere Hintern Wert legten, liehen wir uns bequeme City Fahrräder mit weichen, großen Satteln statt sportliche Mountain Bikes mit schmalen Po-Killern. Schon nach den ersten Kilometern spürten wir, dass das nicht unbedingt die beste Entscheidung war, da der Weg alles andere als eben war und wir auf den Rädern komplett durchgeschüttelt wurden. An dieser Stelle wäre eine Federung und dein sportliches Rad sehr nützlich gewesen ;) Schon leicht verärgert über diese Fehlentscheidung kam noch hinzu, dass die Wegweiser zu den Höhlen absolut irreführend waren und wir uns dazu entschlossen so schnell wie möglich diese Strecke zu verlassen, um wieder auf Asphalt zu kommen. Leichter gesagt als getan: Wir fuhren nun zwar nicht zu den Höhlen, aber die Strecke war trotzdem so lang, da wir irgendwo falsch abgebogen waren. Der Weg führte uns allerdings trotzdem durch die wunderschöne Karstfelsen- und Reisfelderlandschaft rund um Vang Vieng, durch einige Dörfer und an Steinbrüchen vorbei. Nach 30 km Stein-Huckel-Piste mit unseren Oma-Fahrrädern hatten wir endlich wieder ASPHALT unter den Rädern! Eine WOHLTAT! :) Nach weiteren 5 km erreichten wir dann auch wieder Vang Vieng und eine schöne Bar mit Sonnenuntergangs-Ausblick, in der wir dann kaputt von 16-18 Uhr saßen bis die Sonne hinten den Karstfelsen verschwand.

Der Bus

dieser Bungalow war uns zu klein...

...also haben wir dieses Zimmer genommen
Bambusbrücke über den Nam Xong - auch mit Moped passierbar

mit dem Rad über Buckelpisten

hätten wir uns mal Mountain Bikes ausgeliehen...


hier haben wir wohl den falschen Weg gewählt :)


kein Verkehr - dafür viele Kühe

Tierpflege

einzigartige Karstformationen

eine Kuh macht Muh, viele Kühe machen Mühe

Steinbruch irgendwo im Nirgendwo 

endlich wieder Asphalt unter dem Rad und nur noch 5 km

Ausblick von der Bar-Terrasse...

...mit Sonnenuntergang



Der Tag, an dem wir uns ein Moped leihen wollten, um endlich die berühmten Höhlen und Lagunen zu sehen, war gekommen. Das Moped war nigelnagelneu und hatte erst 12 km auf dem Buckel ;) Dieses Mal beschlossen wir "richtig" abzubiegen, um die Höhlen abzuklappern. Da an jeder Höhle Eintritt verlangt wird, beschränkten wir uns auf zwei, weil wir uns dachten: "Kennste eine, kennste alle" ;) (Das war dann doch nicht ganz so, aber dazu später mehr.) Wir sind mit unserem Moped durch die Landschaft gedüst, haben viele Kühe getroffen und andere Touristen, die sich ebenso mit den bequemen Tief-einsteiger-Fahrrädern quälten. Die erste Höhle, die wir uns angeschaut haben, ist die Poukham Cave mit einer schönen Blauen Lagune im Fuße. Der Aufstieg in die Höhle war mehr klettern als Laufen und sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt! Der Anblick war unbeschreiblich, deswegen lassen wir hier die Bilder für sich sprechen. Je weiter wir in die Höhle hinein kletterten (bloß gut, hatten wir keine Flip Flops an wie manch andere, sondern feste Schuhe!) desto dunkler wurde es bis man letztendlich ohne Taschenlampe verloren gewesen wäre. Wir hatten eine Taschenlampe dabei und konnten die Höhle somit im Ganzen genießen, die war echt riesig! Allerdings so riesig und so dunkel, dass unsere Kamera nicht mehr in der Lage war, Bilder einzufangen. Nur meine Handy-Kamera konnten wir ein bisschen austricksen, um das Glitzern an den Felswänden zu fotografieren.
Als wir aus der Höhle wieder heraus kamen und zur Blauen Lagune hinabstiegen, hatte die sich schon gut mit Japanern, Chinesen und weiteren Touristen gefüllt. Es herrschte Freibad-Atmosphäre und ein Tuk Tuk nach dem anderen brachte immer mehr Schwimmwesten tragende asiatische Touristen zum vermeintlichen Wasserspaß-Hot-Spot. Uns war es zu voll und so beschlossen wir zur Bokeo Cave zu fahren, die ebenso sehenswert sein soll und evtl. eine schöne Badestelle besitzt. Das einzig schöne und sehenswerte an dieser Höhle war allerdings nur der Fußweg dahin, der uns über einen Hof und über Reisfelder führte. Die Höhle an sich war einfach nur dunkel, gruselig und spinnig. Je weiter man hinein lief desto wärmer und beklemmender wurde es. Es gab leider nichts schönes daran und irgendwann wussten wir auch nicht mehr, wo wir hin liefen (kein Mensch weit und breit, nur wir) und so drehten wir um und sahen zu, dass wir so schnell wie möglich wieder an's Tageslicht kommen. Auch die Badestelle sah nicht wirklich einladend aus. Fazit: den Weg und das Geld hätten wir uns sparen können.

Easy Rider 
Karst- und Reisfeldlandschaften

Wasserbüffel

tragende Wasserbüffel-Lady

Muh


angekommen an der Blue Lagoon

muss ja auch mal gesagt werden :)

auf dem Weg zur Höhle

Höhlenmensch

wunderschöne Motive in der Höhle

Erleuchtung


Touristenmassen an der Lagune

man konnte auch hier in das Wasser springen - wie in Luang Prabang

Panorama


auf dem Weg in die zweite Höhle - immer der Nase nach



Karstfelsen



Für den 24.01. stand TUBING auf dem Programm! Vang Vieng ist bekannt für diese Freizeitaktivität, allerdings wird es nicht von allen befürwortet. Die Jugend liebt es wiederum: Beim Tubing bekommt man einen LKW-Schlauch und lässt sich flussaufwärts absetzen, um sich dann im Fluss mit dem "Tube" (=LKW-Schlauch, Reifen) bis nach Vang Vieng zurück treiben zu lassen. Unterwegs kann man -wenn man das will- an mehreren Bars einen Stop einlegen und sich bei diversen Trinkspielen und günstigen Drinks einen schönen Tag machen ;) Vor ein paar Jahren gab es auf der Strecke bis nach Vang Vieng 24 solcher Bars an dem Fluss, heute sind es nur noch 3, da es einige Unstimmigkeiten über diese Art von Freizeitgestaltung und tödliche Unfälle mit betrunkenen Touristen gab. (Kann man auch alles bei Wikipedia nachlesen, also können wir ja hier auch so offen sein.)
Dennoch stand auch das auf unserer To-Do-Liste, wir wussten über die Risiken Bescheid und wir sind ja auch schon ein bisschen erwachsen ;) Wenn man in Vang Vieng ist, muss man das mal gesehen haben, auch wenn man selber nichts dabei trinkt. Die ganze Sache hat einen starken Spring Break Charakter!
Im Grunde läuft die ganze Sache so ab: Man zahlt an dem Büro des Veranstalters ca. 11€ für den Spaß (6€ davon sind Pfand für den Reifen). Die Reifen und Leute werden dort in ein Tuk Tuk geladen, was einen ein paar Kilometer weiter flussaufwärts an der ersten Bar und gleichzeitig dem Einstieg für das Tubing absetzt. Hier hat man die Wahl: entweder man startet gleich mit dem Reifen in den Fluss und lässt sich treiben, oder man genießt bereits dort die ersten Drinks. Wir entschlossen uns dazu gleich zu starten und so setzten wir uns mit unseren Tubes in Bewegung. Mit an Bord war Fabian, ein deutscher Backpacker, den wir auf der Fahrt nach Vang Vieng kennengelernt haben. Nach 300 m auf dem Fluss kam man schon an die nächste Station mit dem originellen Namen "Second Bar" (="zweite Bar"). Uns wurde ein Seil zugeworfen, an dem wir uns an Land ziehen und aussteigen konnten. Es gibt eine große Auswahl an Mixgetränken und überall sind Tische mit Bechern und Tischtennisbällen aufgestellt zum Bier-Pong Spielen; dazu muss man sich am Tresen nur noch das Bier bestellen und schon kann's losgehen. Zu jedem bestellten Getränk bekommt man ein Armband; an dieser Stelle lässt sich ganz leicht erkennen: wer am Arm aussieht wie Wolfgang Petry in seiner Glanzzeit, ist vermutlich Alkoholiker ;) Außerdem bekommt jeder "Neuankömmling" einen Willkommens-Schnaps (laotischer Reiswhisky >.<) Neben den Trinkspielen kann man sich aber auch die Zeit mit Basketball, Boccia, Hoolahoop-Reifen, Tanzen, Entspannen in der Sonne, Essen und geselligen Gesprächen vertreiben. Die Atmosphäre ist so entspannt, dass man glatt die Zeit vergisst. Nach einer Runde Bier-Pong und 2 oder 3 Stunden Aufenthalt an der "Second Bar" war es bereits 16:00 Uhr und die Sonne hinter den Felsen verschwunden. Wir setzten uns wieder mit den Tubes in Bewegung, um noch im Hellen in Vang Vieng anzukommen. Wieder auf dem Wasser war auch schon die nächste und letzte Bar in Sicht, welche sich - wie sollte es auch anders sein - "Last Bar" (="letzte Bar") nennt. Dementsprechend waren unsere Zweifel groß: DAS SOLL SCHON DIE LETZTE BAR SEIN? Das ist doch bestimmt nur ein Trick, um die Leute an die Bar zu locken. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir weder, dass es tatsächlich nur noch 3 Bars (inkl. der Bar am Start) noch dass es von da aus noch 2 Stunden dauert bis man wieder in Vang Vieng ist. 3 junge Männer (2 davon Deutsche), die in der Bar saßen, riefen uns diese Informationen zu und rieten uns auszusteigen und uns nach ein paar Drinks von dieser Bar mit dem Tuk Tuk abholen zu lassen, weil wir sonst vermutlich auf dem Fluss erfrieren. Wir hatten keine Wahl außer ihnen zu vertrauen und besser als vllt. zu erfrieren (ohne Sonne war es nämlich sehr frisch auf dem Wasser!). Nach einer Weile kamen dann auch alle anderen aus der "Second Bar" und stiegen ebenso bei der "Last Bar" aus. Dort ging das fröhliche Trinken für die, die noch immer nicht genug hatten, weiter. An diesem Tag kam keiner mit seinem Tube über den Fluss wieder in Vang Vieng an, sondern wir charterten uns einige Tuk Tuks, die uns gegen 18:00 Uhr wieder sicher am Veranstalter-Büro ablieferten. Es ist nicht einfach, dieses Tubing zu beschreiben, aber Fakt ist: Auf dem Wasser ist man max. eine Stunde, wenn man alle Bars auf dem Weg "ausprobiert". Es sollte doch eher "Just Drinking" heißen, denn das ist, worum es dabei geht ;)
An diesem Abend war mit uns nicht mehr viel los. Wir hatten ein kurzes Schläfchen gehalten, um später noch etwas essen zu gehen: Nach der kleinen Schlummerstunde fühlten wir uns wie bei der JuFa nach dem Zampern und vor dem Fasching (also einfach nur FERTIG!) ;) Und es gibt nach dem Tuben tatsächlich noch sowas wie eine Aftershow-Party. Dazu macht man sich nach dem Tuben kurz frisch, duschen etc. und trifft sich dann in einem Restaurant. Von dort aus wird man mit einem Tuk Tuk abgeholt, was einen dann zu eben dieser Party bringt. Diese ließen wir an jenem Abend jedoch aus.

bevor es losging wurde jeder "gestempelt"

Start an der "First Bar"


die ersten Drinks werden an der "First Bar" gereicht
Bier-Pong mit Fabian (wir haben gewonnen)

Boccia

entspannte Atmosphäre
Bier-Pong Schlachtfelder (die Ruhe vor dem Sturm)

"Free Shots"
Merry BEERmas
trotz Spaß und Alkohol gab es auch schöne Landschaften zu bestaunen
2 von den 3 Herrschaften an der "Last Bar" und ein Hund namens Whisky



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